Helmut Scherf ; Horst Fleischer ; Ursula Koch
225 Jahre Porzellan aus Volkstedt

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Zustand: Neu
Anzahl Seiten: 100
Produktsprache: Deutsch
Anzahl Abbildungen: 39 Schwarz/Weiß, 25 in Farbe
Verlag: Staatliche Museen Heidecksburg, Rudolstadt
Gewicht: 0.3 kg
Breite: 210 mm
Höhe: 7 mm
Länge: 195 mm
ISBN: 9783910013032
Beschreibung
Produktinformationen "225 Jahre Porzellan aus Volkstedt"
Nähert man sich Volkstedt, so grüßt von weitem schon Schloß Heidecksburg, langgestreckt auf einem Berg oberhalb der ehemaligen Residenz Rudolstadt mit ihrem heutigen Stadtteil Volkstedt.

Hier erhielt der Landesfürst Johann Friedrich von Schwarzburg–Rudolstadt am 8. September 1760 ein Gesuch, in dem er gebeten wurde, der Errichtung einer Porzellanmanufaktur gnädigst zuzustimmen. Absender war Georg Heinrich Macheleid, dem es gelungen war, das geheimnisvolle Arkanum zu entschlüsseln.

Johann Friedrich ließ Macheleid nicht lange warten. Bereits am 4. Oktober 1760 gab er sein fürstliches Einverständnis. Auch den Forderungen stimmt der Fürst im wesentlichen zu. Das Privilegium garantierte Macheleid unter anderem die Beschaffung von Brennholz und eine eigene niedere Gerichtsbarkeit. Damit war der Grundstein zu einer Porzellanmanufaktur gelegt, die ab 1762 in Volkstedt ansässig, eine Monopolstellung innerhalb des Fürstentums genoß.

In den Anfangsjahren wurde sie von einer Sozietät geführt, der neben Macheleid und dem Landesfürsten noch weitere Herren von lokaler Bedeutung angehörten. Macheleid zog sich allerdings bereits 1764 aus der Manufaktur zurück. Häufige Auseinandersetzungen mit den Aktionären zeigten eine wirtschaftliche Krise an, die auch ein Vorschuß aus der Schloßbaukasse nicht beenden konnte. Man entschloß sich, das Unternehmen zu verpachten.

Am 30.3.1767 unterzeichnete der Erfurter Materialwarenhändler Christian Nonne den Pachtvertrag. Ihm verdankte die VOLKSTEDTER MANUFAKTUR ihre erste wirtschaftliche und künstlerische Blütezeit. Nonne veranstaltete in verschiedenen Ländern Auktionen und besuchte regelmäßig die Messe in Leipzig -erstmals 1767- und Frankfurt. Die Lage besserte sich, doch es wurde ein neuer Pächter gesucht. Die Manufaktur ging 1797 in den Besitz von Prinz Ernst Constantin von Hessen-Philippsthal über.

Zu den frühen VOLKSTEDTER Erzeugnissen zählten neben Tafelgeschirren, -aufsätzen, -leuchtern und Vasen außerdem Dinge des täglichen Bedarfs wie Wasserkrüge, Barbierbecken, Tabatieren oder Fingerhüte. Seit ihrer Gründung ist VOLKSTEDTS Besonderheit der Rokokostil. Potpourrivasen ziert reicher plastischer und figürlicher Schmuck. Auch Blumen- und Blättergirlanden, Früchte, Insekten, Schuppen- (Wellen-)ränder wurden reichlich gemalt. In einem kultivierten Malstil aufgetragen, trugen sie die längst erworbene Meisterschaft der VOLKSTEDTER in die Welt.

Wie die Entwicklung der Bodenmarken zeigt, wechselte die Manufaktur noch häufig Besitzer und Besitzform. Wegen der zahlreichen Neugründungen von Porzellanfabriken in Rudolstadt firmiert sie ab 1899 als „Aelteste Volkstädter Porzellanfabrik AG“.

Nach finanziellen Schwierigkeiten schloß sich die „AELTESTE“ im Jahre 1901 mit der gut gehenden „Porzellanfabrik Unterweissbach“ zusammen und firmierte nunmehr als „Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur und Porzellanfabrik Unterweissbach“. 1908 wurden der Kaufmann Edmund Troester aus Rudolstadt und der Diplomingeneur Max Adolf Pfeiffer als Vorstand und persönlich haftende Gesellschafter in Unterweissbach eingesetzt.

Am 16. Februar 1909 gründete Max Adolf Pfeiffer im Rahmen dieses Unternehmens eine Kunstabteilung - die „Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst“. Pfeiffer war Porzelliner, Künstler und Techniker. In seinem Bemühen um die Porzellankunst nahm er Verbindung zu Künstlern wie Barlach, Scheurich, Marcks, Richter, usw. auf, die die Schwarzburger Werkstätten bis in die heutige Zeit berühmt machten.

Aufsehen erregte die „Aelteste Volkstedter Porzellanfabrik AG“ als sie unter Leitung des Architekten Hans Poelzig maßgeblich an der Ausgestaltung des 1921 erstmals als Messehaus genutzten „Porzellan-Palais“ in Leipzig beteiligt war. In nur wenigen Monaten entstanden unter anderem sechzehn große Tierplastiken wie sie in Porzellan seit Kaendler noch nicht wieder gesehen wurden.

Im Jahre 1990 durch die „Königlich privilegierte Porzellanfabrik Tettau (gegr. 1794)“ übernommen, wurde sie 2006/07 behutsam zu einer „Gläsernen Porzellanmanufaktur“ umgestaltet. Die AELTESTE VOKSTEDTER PORZELLANMANUFAKTUR mit ihrer fast 250jährigen Geschichte zählt heute zu den renommiertesten Porzellanmanufakturen der Welt und wird auch in Zukunft mit ihren Künstlern diesem Anspruch verpflichtet bleiben.