Alexa-Beatrice Christ ; Bettina John-Willeke
Frühstück bei Hofe
100 Jahre fürstliches Porzellan. Großherzoglich-Hessische Porzellansammlung Darmstadt 1908-2008

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Zustand: Neu
Anzahl Seiten: 96
Produktsprache: Deutsch
Anzahl Abbildungen: ca. 100 farbige
Verlag: Arnoldsche Art Publishers, Stuttgart
Gewicht: 0.55 kg
Breite: 199.9 mm
Höhe: 16 mm
Länge: 271.3 mm
ISBN: 9783897902879
Beschreibung
Produktinformationen "Frühstück bei Hofe"
Ein Muss nicht nur für jeden Porzellanliebhaber, sondern auch für alle, die sich für die Kulturgeschichte des 18. und frühen 19. Jahrhunderts interessieren!

Das Frühstück besaß im höfischen Zeremoniell barocker Fürsten einen besonderen Stellenwert, begann doch mit dem Lever, dem öffentlichen Aufstehen des Fürsten, der offizielle Tagesablauf. Seitdem ab dem frühen 18. Jahrhundert Kaffee, Tee oder Schokolade zum Frühstück gereicht wurden zuvor bestand es in der Regel aus einer Morgensuppe und alkoholischen Getränken gewann das Frühstücksservice aus Porzellan zunehmend an Bedeutung. Zu diesem Thema erscheint zum 100-jährigen Jubiläum der Großherzoglich-Hessischen Porzellansammlung Darmstadt die Publikation Frühstück bei Hofe 100 Jahre fürstliches Porzellan. Im Mittelpunkt der Publikation stehen die rund 70 Exponate aus fürstlichem Privatbesitz und bedeutenden öffentlichen Sammlungen, die einen Überblick über die Entwicklung des Frühstücksgeschirrs im 18. und frühen 19. Jahrhundert geben. Figuren und Déjeuners repräsentieren die bedeutendsten europäischen Manufakturen wie u.a. Berlin, Meißen, Nymphenburg, Sèvres, St. Petersburg und Wien.

Alle Werke werden mit fachlichen Texten und brillanten Farbabbildungen umfassend vorgestellt, darüber hinaus erläutert die Publikation eingehend die Bedeutung der drei Heißgetränke Tee, Kaffee und Schokolade in der abendländischen Kultur.

Grußwort

100 Jahre fürstliches Porzellan - dieses Jubiläum ist für mich und meine Familie ein denkwürdiger Anlass und gibt uns zugleich Gelegenheit, unsere große Freude über das langjährige Bestehen und die ungebrochene Anziehungskraft der Großherzoglich-Hessischen Porzellansammlung zum Ausdruck zu bringen. Darüber hinaus ist es für uns von besonderer Bedeutung, dass es gelungen ist, mit dieser Publikation über das höfische Frühstück ein weiteres wichtiges Teilgebiet unseres Porzellanbestandes zu veröffentlichen und dabei ein ungewöhnliches, jedoch kulturhistorisch höchst interessantes Thema umfassend darzustellen. Die Geschichte der Großherzoglich-Hessischen Porzellansammlung begann im Jahre 1908, als Ernst Ludwig, der letzte Großherzog von Hessen und bei Rhein, seinen umfangreichen keramischen Besitz im Prinz-Georg-Palais der Öffentlichkeit zugänglich machte. Bereits anlässlich seines Regierungsantritts 1892 hatte er sämtliche Erzeugnisse aus Porzellan, Steinzeug und Fayence aus verschiedenen Schlössern in dem barocken Anwesen am Rande des Darmstädter Herrngartens zusammengezogen und die Einrichtung des Museums mit großer Sorgfalt vorbereitet. Das kleine Palais, als sommerlicher Wohnsitz der fürstlichen Familie zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut und in den folgenden Jahrzehnten Schauplatz ungezwungener Festlichkeiten, bot über Jahrzehnte den passenden Rahmen für die Ausstellung der Porzellane. Der Zweite Weltkrieg unterbrach den Museumsbetrieb, wenngleich die durch Brandbomben beschädigte Anlage glücklicherweise der vollständigen Zerstörung entgehen konnte. Die Sammlung war zuvor noch rechtzeitig in einen Oppenheimer Felsenkeller ausgelagert worden, musste jedoch kurz vor Kriegsende aus Sicherheitsgründen in das bei Darmstadt gelegene Jagdschloss Kranichstein verbracht werden. Nach der Restaurierung des Gebäudes und der Rückführung der Porzellane wurde das Museum bereits 1951 wieder eröffnet. Baumaßnahmen in jüngerer Zeit erforderten eine erneute Auslagerung der Sammlung, die während der 90er Jahre im sogenannten »Fürstenlager«, einer landgräflichen Parkanlage an der hessischen Bergstraße, ausgestellt war. Seit 1999 werden die Porzellane wieder an ihrem ursprünglichen Standort im Prinz-Georg-Palais präsentiert. Das Museum verdankt seine Attraktivität der höchst reizvollen Einheit von Inhalt und Umgebung. Nicht nur die Tatsache, dass das Gebäude in jenem Jahrhundert entstand, in dem die europäische Porzellankunst ihre Blütezeit erlebte, trägt zu diesem Eindruck bei. Vor allem sind mit der Anlage diejenigen Personen verbunden, die die ausgestellten Objekte einst in ihrem Besitz hatten, aus den Tassen tranken, von den Tellern aßen und die Figuren, die sich nun in den Vitrinen befinden, als Tafelschmuck verwendeten. So offenbart sich ein natürlich gewachsener Bestand, der von den individuellen Vorlieben und den Geschicken der ehemaligen Eigentümer zeugt und damit zugleich zu einem lebendigen Spiegelbild der Geschichte des Fürstenhauses Hessen-Darmstadt wird.

Gerade diese Provenienz verleiht der Porzellansammlung einen besonderen Stellenwert. Trotz des persönlichen Charakters vermag sie jedoch gleichzeitig einen Überblick über alle wichtigen Epochen der höfischen Porzellankunst zu vermitteln. Der etwa 4.000 Objekte zählende Bestand umfasst Beispiele aus nahezu allen bedeutenden europäischen Manufakturen und verdeutlicht die stilgeschichtliche Entwicklung des Porzellans über annähernd 200 Jahre. Von den frühesten Anfängen aus Böttgersteinzeug zu Beginn des 18. Jahrhunderts reicht der zeitliche Rahmen bis hin zu den Produkten der Kaiserlich-Russischen Manufaktur St. Petersburg vom Ende des 19. Jahrhunderts, die als Geschenke der dynastisch mit den hessischen Fürsten verbundenen Zaren in die Sammlung eingingen. Daneben stehen die in großem Umfang vorhandenen Höchster und Frankenthaler Porzellane sowie vor allem die Erzeugnisse der hofeigenen Manufaktur Kelsterbach im Zentrum, die mit etwa 150 unterschiedlichen Objekten den weltweit größten musealen Bestand darstellen.

Einen weiteren Schwerpunkt der Sammlung bilden die in großer Anzahl vorhandenen Frühstücksensembles, die die Grundlage dieser Publikation bilden. Entstanden zwischen der Mitte des 18. und der Mitte des 19. Jahrhunderts, vermitteln sie einen hervorragenden Eindruck von Form- und Dekorvielfalt dieses Geschirrtyps. Während die Dejeuners im Barock und Rokoko noch einen wesentlichen Bestandteil des morgendlichen Hofzeremoniells darstellten, besaßen sie später zunehmend ideellen Wert und zeugen von einer Faszination, die zum Erwerb immer neuer Frühstücksporzellane führte. Der vorliegende Katalog ist neben seiner kulturhistorischen Bedeutung also gleichermaßen ein wesentlicher Beitrag zur Erforschung der fürstlichen Sammlungspolitik.

Ohne die allseitige Unterstützung hätten diese Jubiläumsschrift und die begleitende Ausstellung im Jahre 2008 - 100 Jahre nach der Gründung des Porzellanmuseums - nicht realisiert werden können. Zu großem Dank bin ich deshalb vor allem dem zahlreichen Sponsoren verpflichtet, die sich des Projektes wohlwollend angenommen haben. Wiederum hat die Ceramica-Stiftung, Basel, einen wesentlichen Förderbetrag bereitgestellt, der von der Hessischen Staatskanzlei, der Hessischen Kulturstiftung und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen maßgeblich ergänzt wurde. Vor Ort haben die HSE Heag Südhessische Energie AG, die HSE-Stiftung, die Sparkasse Darmstadt, die Kulturfreunde Darmstadt sowie die Druckerei Ph. Reinheimer ihre lokale Verbundenheit bewiesen und durch nennenswerte Zuwendungen ausgedrückt, wofür ebenfalls herzlich gedankt sei. Auch unser Haus in Verbindung mit der Hessischen Hausstiftung, Kronberg, hat sich verpflichtet gefühlt, als Zeichen seiner kulturellen Wertschätzung das 100-jährige Bestehen der Porzellansammlung mit einem finanziellen Beitrag zu würdigen.

Neben den Sponsoren gilt mein besonderer Dank auch den Museen und Institutionen, die durch großzügige Leihgaben oder durch anderweitige hilfreiche Unterstützung maßgeblich zum Gelingen des Vorhabens beigetragen haben. Schließlich danke ich Frau Alexa-Beatrice Christ und Frau Bettina John-Willeke, die das Projekt mit großem Engagement entwickelt und umgesetzt haben. Mit dieser hervorragenden Publikation und der damit verbundenen Ausstellung ist es ihnen gelungen, dem bedeutenden Jubiläum der Porzellansammlung den angemessenen Rahmen zu verleihen.

Dem Porzellanmuseum und seiner schönen Sammlung wünsche ich weiterhin viel Erfolg und die verdiente Aufmerksamkeit. Ad multos annos!

S. K. H. Moritz Landgraf von Hessen
Kronberg, im August 2008