Anne K Becker
"Theatrum mundi" - Was ist die Welt? Farbige Tonplastiken von Elisabeth Winter-Bonn und Susanne Ring
Ausstellung vom 29.2.2004 bis 13.6.2004 im Keramikmuseum Staufen, Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums

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Zustand: Neu
Anzahl Seiten: 79
Produktsprache: Deutsch
Anzahl Abbildungen: zahlreiche farbige Abbildungen
Verlag: Badisches Landesmuseum
Gewicht: 0.45 kg
Breite: 212 mm
Höhe: 12 mm
Länge: 213 mm
ISBN: 9783923132997
Beschreibung
Produktinformationen ""Theatrum mundi" - Was ist die Welt? Farbige Tonplastiken von Elisabeth Winter-Bonn und Susanne Ring"
Über mehrere Jahrzehnte vertrat Elisabeth Winter-Bonn eine nahezu singuläre Position in der Keramik der siebziger und achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Unzeitgemäß, gerade naiv erschien zunächst vielen Betrachtern der Charakter ihrer Figurengruppen, die sie aus den Leben und Alltag ihrer zeit schöpfte. Mit dem veränderten Blick durch die Pop-Art, durch die Figurengruppe George Segals und die täuschende Mimetik der „künstlichen Menschen“ von Duane Hanson wurde sicherlich auch eine neue Sicht auf Elisabeth Winter-Bonns kleinplastische Gruppen aus frei modelliertem Ton, gebrannt und anschließend mit dem stumpfen Plakafarben bemalt, geöffnet. Und aus einem wachsenden zeitlichen Abstand wurde bewusst, wie treffend, in besonderem Maße authentisch und unverwechselbar Elisabeth Winter-Bonn auf Ihre Weise den Geist der Zeit, die Menschen jener Jahrzehnte der Nach-68er-Bundesrepublik Deutschland mit der Betrachtungsweise einer älteren Frau um die 60, die Elisabeth Winter-Bonn, geboren 1914, damals schon war, getroffen hat. Mit ihren aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen vom §218 bis zur „Macho“-Kritik, von der Kunst- und Ausstellungsszene, aber auch mit Themen menschlicher Grundbefindlichkeiten, Alltagshandlungen und –haltungen.

Im Jahr 204 wäre Elisabeth Winter-Bonn 90 Jahre alt geworden. Ihr wurde dazu eine Retrospektive im Keramikmuseum Staufen gewidmet. Sie lebte seit 1971 in Staufen. Freilich sollte die Ihr Schaffen nicht einfach als abgeschlossenes, kunstgeschichtliches Kapitel dargestellt werden, sondern mit den aktuellen künstlerischen, gleichwertigen Werken präsentiert werden.

Susanne Ring, die 1996 ihr Studium der bildenden Künste bei Christiane Möbius als Meisterschülerin an der Hochschule der Künste Berlin abschloss, begann sich schon Anfang der neunziger Jahre mit der kleinplastischen figürlichen Keramik zu beschäftigen – ungewöhnliches Genre und ungewöhnliches Material im zeitgenössischen Kontext. Und sie hat damit über zehn Jahre hinweg konsequent gearbeitet und eine Anzahl von Figurengruppen voll überbordender Fantasie, absurder Leidenschaft und Komik, aberwitziger und abgründiger Lebens- und Erzählfiktionen geschaffen. Das befähigt sie, ihren Part in diesem Dialog zweier Künstlerinnen verschiedener Generationen zu beziehen. Künstlerin und Kuratorin zugleich, hat sie von Ihrer Position aus mit Elisabeth Winter-Bonns Œuvre einen Dialog der Werke konzipiert. Die gemeinsame Beschäftigung mit der farbig bemalten Terrakotta rechtfertigt eine solche Zusammenführung, denn trotz der jahrhundertealten Tradition der Kleinplastik aus gebranntem Ton, von den antiken Kulturen bis ins 19. Jahrhundert, eint dies die beiden Künstlerinnen eher als Einzelfälle im Kunstgeschehen der letzten Jahrzehnte. Beide fanden als „freie“ Künstlerinnen von der Skulptur und Malerei her zu Material und Technik der Keramik und beide haben auch literarisch geschrieben.